
Biofeedback
Biofeedback - Wie funktioniert das?
Beim Biofeedback lernen Sie Verhaltensweisen wie körperliche Entspannung, Anspannung und Entspannung bestimmter Muskeln oder auch eine Reduktion des negativen Stressempfindens bewusst und zielgerichtet zu erreichen.
Dies geschieht über die von Ihnen gesteuerte Beeinflussung von Atmung, Muskelspannung, Herzschlag, Durchblutung und Schweißdrüsenaktivität - alles Funktionen Ihres Körpers die den momentanen Zustand bestimmter Anteile Ihres Nervensystems reflektieren.
So funktioniert die Messung
Für die Messung werden unter anderem selbstklebende Elektroden verwendet, die sich schnell und komfortabel auf der Haut anbringen lassen. Temperatursensoren und Sensoren die die Durchblutung der oberen Gewebeschichten messen können werden mit Klettbändern befestigt. Die Sensoren und Elektroden sind klein, leicht und behindern Sie nicht beim Training.
Alternative Therapien und Heilverfahren stehen oft in der Kritik. Es stellt sich die Frage: "Helfen sie wirklich, oder kosten sie doch nur Geld?"
Eine Ausnahme macht dabei das Biofeedback. Im Verlauf einer Biofeedback Therapie erlernt der Patient, wie er Körpervorgänge bewusst steuern, bzw. beeinflussen kann.
So kann er aktiv zu seiner Genesung beitragen, und ohne Nebenwirkungen Schmerzen und Beschwerden verringern.
Wunderheilung durch Biofeedback?
Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Im Prinzip lässt sich die Wirkung des Biofeedbacks damit erklären, dass wir aus Erfahrungen lernen. Als Beispiel könnte man hier eine unserer frühesten Kindheitserinnerungen heranziehen.
Einen Lernprozess, den wir entweder selbst durchlaufen, oder beobachtet haben. Die Rede ist von der heißen Herdplatte, an der man sich die Finger verbrannt hat. Ein zweites Mal wird dies in der Regel nicht passieren, weil wir unser Verhalten in der Zukunft anpassen und der Gefahr aus dem Weg gehen.
Erkenntnis ist die Voraussetzung für Veränderung
Ein Biofeedback ermöglicht es dem Patienten zu erkennen, dass sich bereits kleine mentale Veränderungen auf die Funktionen seines Körpers auswirken. Die Therapie zielt darauf ab, dass er lernt, wie er positiv auf die Vorgänge in seinem Körper einwirken kann.
Biofeedback kann bei allen Arten von Krankheiten eingesetzt werden. Eine Biofeedback Therapie kann bei körperlichen, psychischen und psychosomatischen Erkrankungen helfen. Ob und wie weit ein Erfolg zu verzeichnen ist, hängt dabei sehr vom Patienten selbst ab.
Nutzt der Patient die Chance seine Verhaltensweisen zu korrigieren, sind durchaus beachtliche Fortschritte bei der Genesung zu beobachten.
Biofeedback - was ist das?
Unter Biofeedback versteht man ein Verfahren in der Verhaltensmedizin, bei dem die Patienten eine Rückmeldung über ihre Verhaltensweisen erhalten. Prozesse, die normalerweise unterbewusst ablaufen, werden mithilfe von Sensoren gemessen und über optische und/oder akustische Signale nachvollziehbar gemacht.
Die Deutsche Gesellschaft für Biofeedback e. V. definiert das Verfahren als wissenschaftlich fundiertes Instrument der Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin.
Psychophysiologische Prozesse, die im Unterbewusstsein verankert sind, werden durch eine Rückmeldung (engl. Feedback) wahrnehmbar gemacht.
Gemessen werden, über die auf der Haut angebrachten Sensoren, Körperfunktionen wie zum Beispiel die Atemfrequenz, die Herzfrequenz, der Blutdruck, die Körpertemperatur, der Hautwiderstand und die Muskelspannung.
Welche Krankheiten können mit Biofeedback behandelt werden?
Die mit dem vielversprechenden Verfahren behandelbaren Krankheiten liegen oft im psychischen Bereich. Psychische Krankheiten können sehr vielfältig sein und sich auch in Form von psychosomatischen Störungen und mehr auf die körperliche Gesundheit auswirken.
Zu den rein physiologisch ausgeprägten Krankheitsbildern, die mit Biofeedback behandelt werden können, zählen zum Beispiel Spannungskopfschmerzen und Migräne. Allgemein kann man sagen, dass die Therapie bei allen Arten von chronischen Schmerzen erfolgversprechend ist. Hierzu zählen auch chronische Rückenschmerzen.
Gute Ergebnisse lassen sich auch bei Harn- und Stuhlinkontinenz, sowie Verstopfung (medizinisch Obstipation) erzielen. Weitere behandelbare Erkrankungen sind Bluthochdruck (medizinisch Hypertonie) Epilepsien und andere Arten von krampfhaften Anfällen und Muskelverspannungen.
Für genauere Ausführungen und Verweise empfehlen wir den Artikel von Wikipedia zum Thema Biofeedback oder dieses Buch zum Thema Biofeedback und Neurofeedback.
Stress ist eines der größten Gesundheitsrisiken unserer schnelllebigen Zeit. Die Folge sind unter anderem Schlafstörungen, ein Reizdarm oder ein Tinnitus. Auch diese Symptome können mit der Biofeedback Methode erfolgreich behandelt werden.
Wo hilft Biofeedback?
Werfen Sie einen Blick auf unsere Infografik und erfahren Sie, was heute mit Biofeedback alles möglich ist.
Wie funktioniert die Biofeedback Therapie?
Zur Messung der Körperprozesse stehen je nach Art der Beschwerden verschiedene Techniken zur Verfügung. Am weitesten verbreitet sind dabei Messungen über Sensoren auf der Haut, oder Messungen der Atemfrequenz.
Beispielszenario
Auf dem Körper des Patienten werden Sensoren angebracht, die über Kabel mit einem Computer verbunden sind. Die erforderlichen Daten können zum Beispiel mit einer Messsonde ermittelt werden, die am Finger des Patienten fixiert wird.
Diese Sonde misst den sogenannten Hautleitwert. Er zeigt indirekt den Grad der Anspannung, dem das autonome Nervensystem ausgesetzt ist. Über die am Körper befestigten Sensoren können auch die Muskelspannung an Stirn und Nacken und die Aktivität der Schweißdrüsen gemessen werden.
Mit einem Pulsamplituden-Messgerät an der Schläfenarterie können wichtige Daten zur Behandlung von Migränepatienten erfasst werden. Relevante Auskünfte gibt auch eine Atemkurve.
1. Darstellung
Die jeweiligen Messwerte werden auf dem Monitor des Computers angezeigt. Dies geschieht in einer grafisch aufbereiteten Form, zum Beispiel als Kurvendiagramm.
Der Patient, der einen guten Blick auf den Monitor hat, kann nun die körpereigenen Abläufe ablesen und nachvollziehen. Der Bildschirm zeigt ihm alle relevanten Ergebnisse. Er kann genau beobachten, was in seinem Körper gerade passiert. So kann er zum Beispiel nachvollziehen, wie sein Blutdruck steigt, wenn er in eine Stresssituation gerät.
2. Verständnis
Auslöser für eine Reaktion kann zum Beispiel die Erinnerung an ein emotional besetztes Erlebnis sein, wie zum Beispiel ein Streit mit dem Nachbarn, aber auch schöne Begebenheiten, wie die Geburt des ersten Kindes. Jedes Reaktionsmuster ist ebenso individuell, wie der Patient selbst. Hilft ihm aber dabei, die angezeigten Werte seiner eigenen Anspannung oder Entspannung zuzuordnen.
Der erste Schritt ist das Erkennen. Nun gilt es die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Hat der Patient den direkten Zusammenhang zwischen belastenden Situationen und seiner körperlichen Reaktion erkannt, sollte ein Lernprozess in Gang gesetzt werden.
3. Veränderung
Er muss lernen, wie er den negativen Auswirkungen entgegenwirken kann. Ziel ist es, dass er Methoden, wie zum Beispiel Entspannungsübungen, Atemübungen oder mentale Übungen anwendet, um Einfluss auf seinen Körper nehmen zu können.
Wie wirksam ist Biofeedback?
In den 1960er Jahren gelang es Forschern dank der Erfindung der Elektroenzephalografie, den meisten in der Kurzform als EEG bekannt, die Zusammenhänge zwischen körperlichen Funktionen und psychischen Prozessen nachzuweisen. Auf diesen Erkenntnissen baut das Biofeedback auf. Im Laufe der Zeit wurden verschiedene zur Biofeedback Therapie nutzbare Geräte entwickelt, die den Einfluss der Gedanken auf Abläufe im menschlichen Körper grafisch darstellen können. Die Spiegelung, der Vorgänge, das Feedback, erlauben es dem Patienten, durch bestimmte Übungen Strategien zu entwickeln, die ihm dabei helfen Störungen zu reduzieren. Er kann zum Beispiel Entspannungszustände trainieren, indem er bestimmte Hirnareale stimuliert, oder versucht sie auszublenden.
Raus aus dem Unterbewusstsein
Mit der Biofeedback Methode sollen unbewusste körperliche Prozesse in das Bewusstsein des Patienten gebracht werden, damit er unerwünschten Abläufen entgegenwirken kann.
Ziel des Biofeedbacks ist es, den Körper mithilfe der Psyche zu heilen. Dass dies funktionieren kann, basiert auf der Tatsache, dass viele Krankheiten und Störungen auf eine Fehlregulierung der Gehirnaktivität zurückzuführen sind.
Ein einfaches Beispiel
Um auf einem Surfbrett zu balancieren, benötigen wir unseren Gleichgewichtssinn. Ist dieser gestört, wird es uns nie gelingen. Auch wenn dieser Prozess nur im Hintergrund und nicht für uns wahrnehmbar abläuft, hat er doch großen Einfluss auf unsere Funktionsfähigkeit. Um Dinge zu erlernen, benötigen wir eine Rückmeldung, ein Feedback. Etwas zu lernen, was wir nicht bewusst wahrnehmen können, ist kaum möglich, da kein Zusammenhang zwischen dem was wir tun und dem was wir erreichen möchten in Form von Erfolgen hergestellt werden kann.
Mit Biofeedback rückt dies in den Bereich des Möglichen. Die bisher unbekannten Parameter können für unsere Sinne zugänglich dargestellt werden. Dank optischer und akustischer Feedbacksignale werden uns die Zusammenhänge bewusst und der Lernerfolg messbar.
Messbare Erfolge
Biofeedback wird zum Beispiel sehr häufig bei Inkontinenz eingesetzt. Auch hier stellt sich die Problematik, dass der Schließmuskel vom Patienten nicht bewusst gesteuert wird. Sie spüren ihn nicht und können daher auch keinen Einfluss auf ihn ausüben. Mit der Biofeedback Methode kann der von Inkontinenz Betroffene die mit einer Sonde gemessene Funktion des Schließmuskels nachvollziehen. Hierdurch wir ein direktes Training des Muskels möglich. Der eigentlich unbewusste Vorgang wurde bewusst gemacht - das oberste Prinzip einer Biofeedback Therapie. Auf ähnliche Art und Weise kann Biofeedback bei vielen Erkrankungen helfen und gilt auch in der Schmerztherapie als sehr wirkungsvoll. Mit einem Biofeedback Training lernt der Patient, wie er mit bestimmten Übungen und dem Erschaffen von Entspannungszuständen dem Schmerz entgegenwirken kann.
Was geschieht während einer Biofeedback Sitzung?
Ziel einer Biofeedback Therapie ist es, den Patienten aus der passiv leidenden Rolle herauszuführen und ihm einen Weg zu zeigen, wie er aktiv gegen seine Beschwerden ankämpfen kann. In einem ersten Gespräch sollen sich Patient und Arzt, bzw. Therapeut einen Überblick über die derzeitige Situation machen. Nur so ist gewährleistet, dass eine erfolgreiche Therapie möglich ist.
Anschließend werden Messgeräte eingesetzt, um die Körperfunktionen zu überprüfen und sie auf einem Monitor sichtbar zu machen. Der Patient wird damit vertraut gemacht, wie sich sein Verhalten und seine Gedanken in der angezeigten Werten spiegeln.
Schritt-für-Schritt zum Ziel
Dies geschieht, indem der Patient an ein Erlebnis erinnert wird, das eine psychische Stresssituation bei ihm auslöst. Auf dem Monitor kann er nun verfolgen, wie sich dies auf seine Körperfunktionen auswirkt. Er erhält ein Biofeedback. Nun gilt es den Patienten im nächsten Schritt daraufhin zu führen, dass er lernt, äußere Einflüsse ausblenden zu können. Das bedeutet, dass er lernt, sich zu fokussieren und seine Körperfunktionen mental zu kontrollieren. So kann er nach einer erfolgreichen Therapie Stress besetzten Situationen im Idealfall mit einer entspannten inneren Haltung entgegentreten.
Die Gründe dafür
Erreicht werden kann dies zum Beispiel, indem er sich in diesen Augenblicken schöne Momente in Erinnerung ruft. Während der Therapiesitzung kann der Patient am Monitor beobachten, wie sich dies auf seinen Körper auswirkt. Als hilfreich haben sich auch motivierende Bilder gezeigt, die der Patient bei sich tragen kann. Wichtig ist, dass die in der Therapie erlernten Strategien in den Alltag übernommen werden können.
Ab welchem Alter darf man die Biofeedback Methode anwenden?
Eine Altersbegrenzung gibt es für eine Biofeedback Therapie nicht. Die Methode kann bereits im Grundschulalter erfolgreich eingesetzt werden. Bei Kinder mit einer Konzentrationsschwäche wie ADHS kommt sie sogar schon im Vorschulalter zur Anwendung.
Grundsätzlich kann die Methode des Biofeedbacks in jedem Alter erlernt werden. Wie bei vielen anderen Dingen auch, ist dabei die Lernfähigkeit umso höher, je jünger der Proband ist.
Verhaltensweisen, die einmal erlernt wurden, geraten nicht in Vergessenheit. Ähnlich wie beim Fahrradfahren, das man bekannterweise ja auch nie verlernt, bleiben die erlernten Mechanismen abrufbar.
Für einen bleibenden Erfolg empfiehlt es sich allerdings, seine Kompetenzen durch regelmäßiges Üben und Trainieren auf einem gleichbleibenden Stand zu halten, bzw. diese sogar noch zu verbessern.
Wer bietet Biofeedback an?
Therapeuten
Die Deutsche Gesellschaft für Biofeedback e. V. zeichnet die Absolventen einer von ihr angebotenen Weiterbildung als anerkannte Biofeedback Therapeuten aus. Voraussetzung hierfür ist eine Approbation als Arzt oder Psychologe.
Trainer
Als Biofeedback Trainer können sich alle Personen qualifizieren, die im Gesundheitswesen tätig sind und über einen entsprechenden Abschluss in diesem Bereich verfügen. Heilpraktiker, Krankenpfleger, Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten sowie Sportwissenschaftler sind berechtigt, eine entsprechende Weiterbildung zum Biofeedback Trainer zu absolvieren.
Heimprogramme
Mit vielen unserer Produkte können Sie Biofeedback auch zu Hause verwenden und mithilfe von Apps sehr kostengünstig Resultate auch ohne eine Biofeedback Therapie erzielen.
Die Geräte sind ebenfalls eine sehr gute Ergänzung begleitend zu einer Therapie, denn die Übungen sind vielfältig. Sie bereiten den meisten Menschen Freude und können auch nach Therapieabschluss weiterhin ausgeführt werden.
Wie viele Sitzungen Biofeedback benötigt man?
Eine Sitzung dauert in der Regel 60 Minuten. Diese Zeitspanne umfasst neben den Übungen auch eventuelle Vorbereitungen und therapeutische Gespräche.
Wie viele Therapiestunden benötigt werden, ist vor allem von der Art der Erkrankung abhängig. Bei manchen Erkrankungen kann erst eine längerfristige Therapie die gesundheitlichen Problematiken mindern.
Manchmal reichen 3 bis 5 Sitzungen aus, um eine Linderung herbeizuführen. Bei Migräne können zum Beispiel bis zu 10 Sitzungen erforderlich sein, um erste Erfolge zu garantieren.
Das liegt in diesem speziellen Fall daran, dass es sich als schwierig erweist eine Verengung der Gefäße im Kopfbereich und insbesondere in der Schläfenpartie herbeizuführen.
Oft wird die Biofeedback Therapie begleitend zu anderen Therapien angewendet. Auch dies hat Einfluss auf die Anzahl der benötigten Sitzungen.
Wie hoch sind die Kosten für eine Biofeedback Sitzung?
Die Kosten für die einzelne Behandlung können sich zwischen 60 EUR und 110 EUR bewegen. Möchte man die Therapie zu Hause durchführen, können zusätzliche Kosten für Heimgeräte entstehen. Je nach Funktion können die Preise hierfür stark voneinander abweichen.
Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?
Es gibt keine grundsätzliche Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse. Daher sollten alle Betroffenen, die eine Biofeedback Therapie durchführen möchten, sich zunächst mit ihrer Krankenkasse in Verbindung setzen, um zu prüfen, ob die Kosten im speziellen Fall übernommen werden können. Dies muss allerdings IMMER im Vorhinein geklärt werden. Gute Erfolgsaussichten gibt es für Migränepatienten. Wird das Biofeedback Training im Rahmen einer Schmerztherapie oder einer Verhaltenstherapie durchgeführt, werden die Kosten von der Krankenkasse getragen. Eine Neurofeedback Therapie wird seit 2012 von einigen Krankenkassen als ergotherapeutische Maßnahme anerkannt und kann über diese abgerechnet werden. Ob die jeweilige Indikation für eine Anerkennung der Kosten ausreicht, erfahren Sie direkt bei Ihrer Krankenkasse.
Wo kann man ein Biofeedback durchführen? Auch zu Hause?
Die Deutsche Gesellschaft für Biofeedback e. V. bietet eine Liste mit ausgebildeten Therapeuten an, die Sie im Internet abrufen können. Darüber hinaus können Sie sich auch an ein Krankenhaus wenden und auch Ärzte, Ergotherapeuten, Krankengymnasten, Logopäden, Physiotherapeuten und Sportmediziner können Sie befragen.
In Absprache mit dem jeweiligen Therapeuten oder Trainer kann das Biofeedback un