Panikattacken bekämpfen - Was tun, wenn die Panikattacke plötzlich zuschlägt?
Was genau sind Panikattacken und warum treten sie auf?
Panikattacken sind plötzliche, intensive Anfälle von Angst und körperlichen Symptomen, die ohne ersichtlichen Grund auftreten und das Gefühl vermitteln, die Kontrolle zu verlieren oder einer lebensbedrohlichen Situation ausgesetzt zu sein. Sie können zu jeder Tages- oder Nachtzeit geschehen und betreffen Millionen von Menschen weltweit. Viele Betroffene erleben diese Attacken als überwältigend und fühlen sich dabei hilflos. Doch es ist wichtig zu verstehen, dass eine Panikattacke zwar erschreckend, aber in den meisten Fällen nicht gefährlich ist.
Die plötzliche Angst – Ohne erkennbaren Grund
Panikattacken kommen oft ohne Vorwarnung und entwickeln sich innerhalb weniger Minuten zu einer akuten, überwältigenden Angst. Das Herz rast, der Atem wird flach, und das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, nimmt überhand. Häufig tritt die Panik in scheinbar normalen Alltagssituationen auf, wie beim Einkaufen, im Kino, im Auto oder sogar in der Nacht, wenn man zur Ruhe kommen möchte.
Die physiologischen Symptome, die eine Panikattacke begleiten, verstärken die Angst, da sie häufig mit ernsthaften körperlichen Erkrankungen wie einem Herzinfarkt verwechselt werden. Das wiederum schürt die Angst und verstärkt den Kreislauf der Panik.
Was sind die häufigsten Ursachen von Panikattacken?
Panikattacken haben verschiedene Ursachen, die sowohl psychologisch als auch physiologisch sein können. Oft treten sie bei Menschen auf, die unter chronischem Stress, Angststörungen oder traumatischen Erfahrungen leiden. Hier eine detaillierte Übersicht über die häufigsten Auslöser:
1. Stress und Überforderung
Dauerhafter Stress ist einer der häufigsten Auslöser von Panikattacken. Der Körper steht bei chronischem Stress unter ständiger Anspannung, was das Nervensystem überlastet und zu plötzlichen Angstzuständen führen kann. Häufig sind es Menschen, die im Alltag viel Leistung erbringen müssen und das Gefühl haben, überfordert zu sein, die von Panikattacken betroffen sind.
- Beruflicher Druck, familiäre Konflikte oder finanzielle Sorgen können die Ursache sein.
- Perfektionismus und der ständige Versuch, allem gerecht zu werden, steigern das Risiko.
2. Traumatische Erlebnisse
Menschen, die in ihrer Vergangenheit traumatische Erlebnisse hatten, wie z.B. schwere Unfälle, Missbrauch oder den Verlust eines geliebten Menschen, sind oft anfälliger für Panikattacken. Diese traumatischen Erinnerungen können im Alltag immer wieder auftauchen und unerwartete Angstreaktionen auslösen.
- Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) sind ein häufiger Auslöser für Panikattacken.
- Flashbacks oder der plötzliche Gedanke an das Trauma können den Körper in den „Kampf-oder-Flucht-Modus“ versetzen.
3. Körperliche Ursachen
Einige Panikattacken können auch durch körperliche Auslöser verursacht werden. Dazu gehören:
- Herzerkrankungen: Menschen mit unentdeckten Herzproblemen erleben manchmal Panikattacken als Folge von Herzrhythmusstörungen oder anderen Herzbeschwerden.
- Hormonelle Schwankungen: Besonders in den Wechseljahren, während der Schwangerschaft oder bei Schilddrüsenproblemen kann es zu Panikattacken kommen, da hormonelle Veränderungen das Nervensystem beeinflussen.
- Unterzuckerung: Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel kann ähnliche Symptome wie eine Panikattacke hervorrufen, z.B. Zittern, Schwindel und Herzrasen.
Wie erkenne ich eine Panikattacke?
Panikattacken manifestieren sich durch eine Vielzahl von körperlichen und emotionalen Symptomen, die für Betroffene äußerst belastend sind. Zu wissen, wie sich eine Panikattacke anfühlt, hilft dabei, schneller zu reagieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Die häufigsten Symptome sind:
1. Körperliche Symptome
Die körperlichen Symptome einer Panikattacke treten plötzlich und intensiv auf, was die Situation für Betroffene besonders beängstigend macht. Zu den am häufigsten berichteten Anzeichen gehören:
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Herzrasen oder Herzklopfen: Das Gefühl, dass das Herz aus der Brust springen könnte, ist eines der häufigsten Symptome. Viele Betroffene haben Angst, einen Herzinfarkt zu erleiden.
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Atembeschwerden: Viele Menschen haben das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen oder zu ersticken. Dies verstärkt das Gefühl der Panik.
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Schwindel und Benommenheit: Plötzlich auftretende Schwindelgefühle führen häufig dazu, dass sich Betroffene noch unsicherer fühlen.
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Schweißausbrüche und Zittern: Der Körper schaltet in einen Alarmzustand, was zu kaltem Schweiß und unkontrolliertem Zittern führen kann.
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Enge in der Brust: Ein starkes Druckgefühl in der Brust lässt Betroffene oft denken, dass sie einen Herzinfarkt haben, was die Panik weiter verschlimmert.
2. Emotionale Symptome
Neben den körperlichen Anzeichen gibt es auch deutliche emotionale Reaktionen, die eine Panikattacke begleiten. Diese sind oft sogar intensiver als die physischen Symptome und verstärken das Gefühl der Hilflosigkeit.
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Intensive Angst vor dem Sterben: Viele Betroffene haben während einer Panikattacke das Gefühl, gleich zu sterben oder schwere gesundheitliche Probleme zu haben.
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Angst, die Kontrolle zu verlieren: Das Gefühl, keine Kontrolle mehr über den eigenen Körper oder die eigenen Gedanken zu haben, ist sehr ausgeprägt.
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Todesangst: Panikattacken lösen oft eine so extreme Angst aus, dass Betroffene glauben, in akuter Lebensgefahr zu schweben.
Was passiert während einer Panikattacke im Körper?
Während einer Panikattacke wird der Körper in den Kampf-oder-Flucht-Modus versetzt, als würde er auf eine echte Bedrohung reagieren. Diese Reaktion wird durch das autonome Nervensystem gesteuert, das den Körper darauf vorbereitet, entweder zu fliehen oder zu kämpfen – obwohl keine reale Gefahr besteht.
1. Der Kreislauf der Angst
Zu Beginn einer Panikattacke tritt ein plötzlicher Adrenalinschub auf, der eine Kaskade von körperlichen Reaktionen auslöst. Die Herzfrequenz steigt, die Atmung wird schneller, und der Körper bereitet sich darauf vor, Energie freizusetzen, um mit der vermeintlichen Bedrohung umzugehen.
Dieser Adrenalinschub führt zu einer Überaktivierung des Sympathikus, dem Teil des Nervensystems, der für die Aktivierung der „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ zuständig ist. Infolgedessen treten die klassischen Symptome einer Panikattacke auf: Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche und Atemnot.
2. Wie der Körper aufhört, rational zu reagieren
Während einer Panikattacke wird die normale rationale Bewertung der Situation ausgeschaltet, und der Körper reagiert nur noch auf die vermeintliche Gefahr. Das Gehirn überschwemmt den Körper mit Stresshormonen, die den Zustand weiter verschlimmern. Betroffene fühlen sich oft so, als wären sie in einer endlosen Angstspirale gefangen, aus der sie nicht entkommen können.
Was tun bei einer akuten Panikattacke? – Soforthilfe
Wenn eine Panikattacke auftritt, fühlt sich der Betroffene oft überwältigt und hilflos. Doch es gibt sofortige Maßnahmen, die helfen, die Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Panikattacke vorübergeht und die Symptome harmlos sind – auch wenn sie sich beängstigend anfühlen.
1. Bewusste Atmung – Der Schlüssel zur Beruhigung
Eines der ersten Dinge, die bei einer Panikattacke außer Kontrolle geraten, ist die Atmung. Betroffene neigen dazu, schneller und flacher zu atmen, was zu Hyperventilation führt. Diese verstärkt das Gefühl von Schwindel, Benommenheit und sogar das Gefühl des Erstickens. Durch die kontrollierte Atmung kann der Körper wieder in einen ruhigeren Zustand zurückgeführt werden.
Atemtechnik zur Beruhigung:
- Atmen Sie langsam durch die Nase ein und zählen Sie dabei bis 4.
- Halten Sie den Atem für 2–3 Sekunden an.
- Atmen Sie dann langsam und vollständig durch den Mund aus, während Sie bis 6 zählen.
- Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrere Male, bis Sie merken, dass Ihr Atem ruhiger wird und die Paniksymptome abklingen.
Die Kontrolle über die Atmung signalisiert dem Körper, dass keine reale Gefahr besteht, und hilft, den Sympathikus (das „Flucht- oder Kampf-System“) zu beruhigen.
2. Die Umgebung bewusst wahrnehmen – Bodenhaftung finden
Eine Panikattacke kann das Gefühl der Entfremdung oder Entkopplung von der Realität hervorrufen. Viele Betroffene fühlen sich, als stünden sie „neben sich“, was das Gefühl der Angst verstärken kann. Eine bewährte Methode, um die Kontrolle zurückzugewinnen, ist es, sich bewusst auf die Umgebung zu konzentrieren.
Schritte zur Bodenhaftung:
- Schauen Sie sich im Raum um und benennen Sie fünf Dinge, die Sie sehen.
- Hören Sie bewusst auf Geräusche um sich herum und benennen Sie drei Geräusche.
- Berühren Sie zwei Dinge und beschreiben Sie, wie sie sich anfühlen (z.B. rau, weich, kalt, warm).
Diese Technik, auch Grounding genannt, hilft, das Gefühl der Entfremdung zu reduzieren und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Sie gibt dem Gehirn das Signal, dass die Umgebung sicher ist und keine Gefahr besteht.
3. Positive Selbstgespräche – Die Macht der Gedanken nutzen
Während einer Panikattacke spielen sich im Kopf oft negative Gedanken ab, die die Panik weiter anheizen. Viele Betroffene haben das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden oder gleich zu sterben. Diese Gedanken sind extrem intensiv, aber es ist möglich, sie zu entkräften.
Beispiele für positive Selbstgespräche:
- „Das ist nur eine Panikattacke, es wird vorübergehen.“
- „Mein Körper reagiert über, aber ich bin in Sicherheit.“
- „Ich bin stark, ich habe schon einmal eine Panikattacke überstanden.“
Indem Sie diese positiven Sätze immer wieder wiederholen, können Sie das Gedankenkarussell durchbrechen und den Fokus auf beruhigende Gedanken lenken. Diese Selbstgespräche helfen, den irrationalen Gedanken entgegenzuwirken und die Kontrolle über die Panik zurückzugewinnen.
4. Körperliche Aktivität – Stress abbauen
Wenn die Panikattacke sehr intensiv ist und es schwerfällt, zur Ruhe zu kommen, kann es helfen, kurzzeitig körperliche Aktivität einzusetzen, um den Stress abzubauen. Eine einfache Möglichkeit besteht darin, einen kurzen Spaziergang zu machen, das Fenster zu öffnen oder sich durch Dehnübungen zu entspannen.
Warum das funktioniert:
- Bewegung setzt Endorphine frei, die helfen, das Nervensystem zu beruhigen.
- Die körperliche Aktivität gibt dem Körper das Gefühl, aktiv mit der Panik umzugehen, was das Gefühl der Hilflosigkeit reduziert.
Achten Sie darauf, sich nicht zu überanstrengen. Es geht darum, den Körper in Bewegung zu bringen und die überflüssige Energie, die durch den Adrenalinschub entstanden ist, abzubauen.
5. Kühlende Berührungen oder Wasser nutzen
Ein einfacher Trick, um den Körper zu beruhigen, ist die Verwendung von kaltem Wasser. Kalte Temperaturen können dazu beitragen, den Sympathikus zu beruhigen und das Nervensystem zu stabilisieren. Wenn Sie während einer Panikattacke Zugang zu kaltem Wasser haben, probieren Sie folgende Techniken:
Soforthilfe mit Wasser:
- Waschen Sie sich das Gesicht mit kaltem Wasser oder legen Sie einen kalten, nassen Waschlappen auf Stirn und Nacken.
- Trinken Sie langsam ein Glas kaltes Wasser, um den Körper zu beruhigen.
Der Kältereiz hilft, das Gehirn von der Panik abzulenken und gleichzeitig den Körper physisch zu beruhigen.
6. Beruhigende Hilfsmittel nutzen
Neben den oben genannten Techniken gibt es auch moderne Technologien, die helfen können, Panikattacken in den Griff zu bekommen. Hilfsmittel wie Biofeedback-Geräte oder Neurostimulations-Headsets unterstützen den Körper dabei, in stressigen Momenten schneller zur Ruhe zu kommen.
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Biofeedback: Biofeedback-Geräte messen die Körperreaktionen wie Herzschlag oder Hautleitwert und helfen dabei, diese bewusst zu kontrollieren. Dies kann besonders bei wiederkehrenden Panikattacken hilfreich sein.
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Neurostimulation: Headsets wie das Muse 2 oder das Neeuro EEG SenzeBand helfen dabei, das Gehirn zu trainieren und die kognitiven Fähigkeiten zu stärken. Sie fördern Entspannung und helfen dabei, Panikattacken schneller zu überwinden.

Langfristige Maßnahmen zur Vorbeugung von Panikattacken
Um Panikattacken dauerhaft zu reduzieren oder ganz zu vermeiden, ist es wichtig, sich nicht nur auf Soforthilfen zu verlassen, sondern auch langfristige Verhaltensänderungen und Therapien in Betracht zu ziehen. Hier sind einige wirksame Methoden, die dabei helfen können, Panikattacken langfristig zu bekämpfen.
1. Stressmanagement und Entspannungstechniken
Da Stress einer der häufigsten Auslöser für Panikattacken ist, ist es wichtig, diesen im Alltag aktiv zu reduzieren. Es gibt viele Techniken, die dabei helfen, Stress langfristig zu bewältigen:
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Progressive Muskelentspannung: Bei dieser Technik werden bestimmte Muskelgruppen systematisch angespannt und dann entspannt. Dies reduziert die körperliche Anspannung und führt zu einer tiefen Entspannung.
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Achtsamkeit und Meditation: Achtsamkeitstraining, wie z.B. das Üben von Meditation, hilft, den Geist zu beruhigen und Stresssituationen gelassener zu begegnen. Regelmäßiges Meditieren kann das Nervensystem langfristig stabilisieren und die Anfälligkeit für Panikattacken verringern.
2. Konfrontationstherapie – Angst überwinden durch Begegnung
Die Konfrontationstherapie (auch Expositionstherapie) ist eine der effektivsten Methoden, um langfristig Panikattacken zu vermeiden. Bei dieser Technik geht es darum, sich schrittweise den angstauslösenden Situationen zu stellen, anstatt diese zu vermeiden.
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Vorteile der Konfrontation: Durch die wiederholte Auseinandersetzung mit der angstauslösenden Situation verliert diese nach und nach ihre bedrohliche Wirkung. Das Gehirn lernt, dass keine Gefahr besteht, und die Panikattacken werden seltener und weniger intensiv.
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Schrittweise Annäherung: Die Therapie erfolgt oft in kleinen Schritten. Beispielsweise könnten Menschen, die in Menschenmengen Panikattacken erleben, zunächst in kleineren Gruppen üben, bevor sie sich größeren Menschenmengen stellen.
3. Kognitive Verhaltenstherapie (CBT)
Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist eine wissenschaftlich belegte Therapieform, die bei der Behandlung von Angststörungen und Panikattacken äußerst erfolgreich ist. In der CBT lernen Betroffene, negative Denkmuster zu erkennen und durch realistische, positive Gedanken zu ersetzen.
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Gedankenmuster verändern: Negative, irrationale Gedanken wie „Ich werde sterben“ oder „Ich verliere die Kontrolle“ werden in der Therapie bewusst hinterfragt und durch rationalere Gedanken ersetzt.
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Langfristige Veränderungen: CBT hilft Betroffenen dabei, die Angstspirale zu durchbrechen und Panikattacken nachhaltig zu bekämpfen. Sie ist besonders effektiv, da sie sowohl die Denkmuster als auch das Verhalten verändert.
4. Regelmäßige Bewegung und gesunde Lebensgewohnheiten
Ein gesunder Körper ist widerstandsfähiger gegenüber Stress und damit auch weniger anfällig für Panikattacken. Regelmäßige körperliche Bewegung trägt dazu bei, den Stresspegel zu senken und die mentale Gesundheit zu stärken.
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Sport und Bewegung: Sportliche Aktivitäten wie Joggen, Schwimmen oder Yoga fördern die Ausschüttung von Endorphinen, die für Entspannung und Wohlbefinden sorgen.
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Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann ebenfalls helfen, die mentale Stabilität zu fördern. Verzichten Sie auf übermäßigen Konsum von Koffein, Nikotin oder Alkohol, da diese Substanzen Panikattacken begünstigen können.
Welche therapeutischen Ansätze helfen bei Panikattacken?
Für viele Menschen, die regelmäßig unter Panikattacken leiden, reichen Soforthilfen oder Entspannungstechniken allein nicht aus. In diesen Fällen ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Therapeutische Maßnahmen können dabei helfen, die Ursachen von Panikattacken zu behandeln und langfristig für Stabilität und Wohlbefinden zu sorgen. Es gibt mehrere Therapieansätze, die sich als besonders wirksam erwiesen haben.
1. Kognitive Verhaltenstherapie (CBT)
Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist eine der am häufigsten angewandten und erfolgreichsten Therapieformen zur Behandlung von Angststörungen und Panikattacken. Der Ansatz dieser Therapie besteht darin, die negativen Gedankenmuster zu erkennen, die die Angst auslösen oder verstärken, und diese durch realistischere, positivere Gedanken zu ersetzen.
Wie CBT funktioniert:
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Identifikation der Denkmuster: Der Therapeut hilft dem Patienten, irrationale Überzeugungen zu erkennen, wie etwa die Vorstellung, dass eine Panikattacke lebensbedrohlich sei oder dass die Kontrolle verloren geht.
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Gedanken hinterfragen: Gemeinsam mit dem Therapeuten lernt der Patient, diese irrationalen Gedanken zu hinterfragen und durch logischere und beruhigendere Gedanken zu ersetzen.
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Verhaltenstraining: Zusätzlich wird das Verhalten des Patienten verändert. Wenn bestimmte Situationen wie große Menschenmengen oder das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln Panikattacken auslösen, wird der Patient durch eine schrittweise Exposition an diese Situationen herangeführt, bis sie weniger bedrohlich wirken.
Langfristige Wirksamkeit:
- CBT gilt als äußerst effektiv, da sie sowohl auf der kognitiven als auch auf der verhaltensorientierten Ebene ansetzt und so langfristige Veränderungen ermöglicht. Viele Patienten berichten, dass sie nach Abschluss der Therapie deutlich weniger Panikattacken haben oder diese sogar ganz verschwunden sind.
2. Konfrontationstherapie – Den Ängsten entgegentreten
Die Konfrontationstherapie (oder Expositionstherapie) ist eine spezielle Form der Verhaltenstherapie, bei der sich der Patient gezielt den Angstauslösern aussetzt, um die Panik langfristig zu reduzieren. Diese Methode basiert auf der Idee, dass die Angst durch Vermeidung immer größer wird. Indem man sich der Angst bewusst stellt, verliert sie nach und nach ihre Bedrohung.
Wie die Konfrontationstherapie funktioniert:
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Schrittweises Vorgehen: Die Konfrontation erfolgt in kleinen Schritten. Zunächst identifiziert der Therapeut gemeinsam mit dem Patienten die angstauslösenden Situationen. Dann beginnt der Patient, sich diesen Situationen schrittweise zu nähern – zunächst vielleicht nur in Gedanken, später in der realen Welt.
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Systematische Desensibilisierung: Der Therapeut leitet den Patienten an, sich langsam und in kontrollierten Schritten der Angst zu stellen. Dies kann etwa bedeuten, sich in eine stressige Situation zu begeben, aber mit dem Wissen, dass man jederzeit aussteigen kann, wenn die Panik zu groß wird. Diese schrittweise Desensibilisierung führt dazu, dass der Körper und das Gehirn lernen, dass die Situation keine reale Gefahr darstellt.
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Erfolge feiern: Jeder Fortschritt – so klein er auch sein mag – wird gefeiert. Denn je öfter der Patient die Konfrontation durchläuft, desto geringer wird die Panik in zukünftigen Situationen.
3. Psychodynamische Therapie – Die Wurzeln der Angst aufdecken
Die psychodynamische Therapie zielt darauf ab, die tieferen Ursachen von Panikattacken und Angstzuständen zu identifizieren. Im Gegensatz zur kognitiven Verhaltenstherapie, die auf das Hier und Jetzt fokussiert ist, geht es in der psychodynamischen Therapie darum, Vergangenes zu verstehen und mögliche unbewusste Konflikte aufzudecken.
Wie funktioniert die psychodynamische Therapie?:
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Vergangenheitsbewältigung: Der Therapeut arbeitet mit dem Patienten daran, vergangene traumatische Erlebnisse oder Kindheitserfahrungen zu erkunden, die möglicherweise zur Entstehung der Panikattacken beigetragen haben.
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Unbewusste Konflikte lösen: Häufig sind es unterdrückte Emotionen oder ungelöste Konflikte, die im Erwachsenenalter zu Panikattacken führen. Durch das Aufdecken dieser Konflikte kann der Patient lernen, diese zu verarbeiten und loszulassen.
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Langfristige Veränderung: Diese Therapieform ist oft langfristig angelegt, da sie tief verwurzelte emotionale und psychologische Probleme anspricht. Sie kann jedoch eine tiefgreifende und dauerhafte Verbesserung bewirken.
4. Medikamente gegen Panikattacken – Wann und wie sie helfen können
In einigen Fällen, besonders bei schweren Panikstörungen, kann der Einsatz von Medikamenten notwendig sein. Medikamente sollten jedoch immer in Kombination mit einer Therapie verwendet werden und sind in der Regel nur für den kurzfristigen Einsatz gedacht, um akute Symptome zu lindern.
Häufig verschriebene Medikamente:
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Antidepressiva (SSRIs): Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) wie Sertralin oder Fluoxetin werden oft bei Panikstörungen verschrieben. Sie wirken, indem sie den Serotoninspiegel im Gehirn regulieren und so die Angst reduzieren.
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Benzodiazepine: Diese Medikamente (z.B. Lorazepam oder Diazepam) wirken schnell beruhigend und können in akuten Phasen einer Panikattacke eingesetzt werden. Sie haben jedoch ein hohes Abhängigkeitspotenzial und sollten nur über kurze Zeiträume und unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.
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Betablocker: Diese Medikamente (z.B. Propranolol) blockieren die Wirkung von Adrenalin und helfen, die körperlichen Symptome wie Herzrasen und Zittern zu lindern. Sie werden oft bei leistungsbezogener Angst oder situativen Panikattacken eingesetzt.
Wichtiger Hinweis:
- Medikamente alleine sind keine langfristige Lösung. Sie behandeln nur die Symptome, nicht die Ursachen der Panikattacken. Daher sollten sie immer in Kombination mit Therapien angewendet werden, um langfristig die Kontrolle über die Panik zu erlangen.
5. Selbsthilfegruppen – Unterstützung durch Austausch
Für viele Betroffene kann der Austausch mit anderen, die ebenfalls an Panikattacken oder Angststörungen leiden, eine große Hilfe sein. Selbsthilfegruppen bieten einen geschützten Raum, in dem Betroffene ihre Erfahrungen teilen und von den Bewältigungsstrategien anderer profitieren können.
Vorteile von Selbsthilfegruppen:
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Gemeinschaft: In einer Selbsthilfegruppe sind Sie nicht allein. Das Gefühl, dass andere die gleichen Ängste und Probleme haben, kann eine enorme Entlastung sein.
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Erfahrungswissen: Oftmals können Sie von den Erfahrungen und Strategien anderer Teilnehmer lernen, die ähnliche Herausforderungen gemeistert haben.
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Offene Gespräche: In vielen Selbsthilfegruppen wird offen über Therapien, Medikamente und Bewältigungsstrategien gesprochen, was Betroffenen oft neue Perspektiven eröffnet.
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Online-Selbsthilfegruppen: Besonders praktisch sind auch Online-Gruppen, die Ihnen die Möglichkeit bieten, sich von überall aus mit anderen auszutauschen und Unterstützung zu finden.
Was tun bei schweren Panikattacken? – Stationäre Behandlung
Wenn die Panikattacken so häufig oder intensiv sind, dass sie den Alltag erheblich einschränken, kann eine stationäre Behandlung in einer Klinik notwendig sein. Dort erhalten Betroffene eine umfassende Betreuung durch ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Psychologen und Therapeuten.
Wann ist eine stationäre Behandlung notwendig?:
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Wenn die Panikattacken die Lebensqualität erheblich einschränken und keine der bisherigen Maßnahmen Linderung gebracht hat.
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Wenn es zu begleitenden psychischen Störungen wie Depressionen oder Substanzmissbrauch kommt.
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Wenn Betroffene sich in einem Krisenzustand befinden und dringend Hilfe benötigen.
In der Klinik werden intensive Therapien, darunter oft auch Gruppentherapien, angeboten, um den Betroffenen eine stabile Basis zu geben und den Weg zu langfristiger Besserung zu ebnen.
Panikattacken bekämpfen – Zusammenfassung und abschließende Tipps
Panikattacken sind plötzliche und intensive Angstanfälle, die sowohl körperlich als auch emotional stark belastend sind. Sie treten oft ohne ersichtlichen Grund auf und können das Leben der Betroffenen erheblich einschränken. Die gute Nachricht ist: Es gibt wirksame Soforthilfen und langfristige Strategien, um Panikattacken erfolgreich zu bekämpfen und ihre Häufigkeit zu reduzieren.
Soforthilfe bei Panikattacken
Wenn eine Panikattacke auftritt, können Soforthilfemaßnahmen wie kontrollierte Atemtechniken, das bewusste Wahrnehmen der Umgebung und positive Selbstgespräche helfen, die Kontrolle zurückzugewinnen und die Paniksymptome zu lindern. Auch körperliche Aktivität oder der Einsatz von kaltem Wasser können den Körper beruhigen.
Langfristige Maßnahmen zur Vorbeugung
Um Panikattacken dauerhaft zu vermeiden, sollten Betroffene auf eine Kombination aus Stressbewältigungstechniken, wie Yoga oder Meditation, und gesunder Lebensführung setzen. Eine regelmäßige kognitive Verhaltenstherapie (CBT) oder Konfrontationstherapie kann dazu beitragen, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern, sodass die Panik nach und nach ihre bedrohliche Wirkung verliert.
Therapeutische Hilfe und Medikamente
In schweren Fällen können Medikamente wie Antidepressiva oder Benzodiazepine eingesetzt werden, um die Symptome zu kontrollieren. Diese sollten jedoch immer in Kombination mit einer Therapie verwendet werden. Professionelle Hilfe durch Therapeuten und der Austausch in Selbsthilfegruppen bieten Betroffenen langfristige Unterstützung. Bei besonders schweren Fällen kann auch eine stationäre Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Fazit – Den Weg aus der Panik finden
Panikattacken sind zwar eine ernsthafte Belastung, aber mit der richtigen Herangehensweise und professioneller Unterstützung können sie erfolgreich bewältigt werden. Betroffene sollten sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen und aktiv Maßnahmen zu ergreifen, um die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen. Der Weg zur Heilung ist möglich, erfordert jedoch Geduld und die Bereitschaft, sich den Ängsten zu stellen.
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Autor: Robin Weitz, Aktualisierung vom 28.10.2024